Der Amazonas brennt, der Meeresspiegel steigt, Hochwasser findet seinen Weg bis nach Deutschland. Ständig sind wir mit solchen Nachrichten konfrontiert. Schlechten Nachrichten für unser Hier und Jetzt, aber auch für unsere Zukunft.
Ich bin 24 Jahre alt. Ich habe noch viel von meinem Leben vor mir. Aber wie wird dieses aussehen, wenn sich die Erde immer weiter erwärmt? Was werde ich in den nächsten 30 Jahren essen, wie werde ich wohnen, einkaufen, mich fortbewegen? Werde ich Kinder haben, die ich mit gutem Gewissen in eine Welt hineinbringen kann, die sich in einer Klimakrise befindet?
Darüber habe ich in den letzten Wochen viel nachgedacht (*um genauer zu sein, nicht nur ich, sondern meine Kolleg*innen und ich an der electronic media school, im Rahmen eines Podcast-Projekts “Wechselwarm”). In meinem Alltag versuche ich auf Nachhaltigkeit zu achten und umweltbewusst zu leben. Das funktioniert manchmal ganz okay, manchmal aber überhaupt nicht. Zu groß erscheinen teilweise die Einschränkungen, die man in Kauf nehmen muss: weniger Konsum, tierische Produkte, Verpackungen etc.
Aber was passiert, wenn man sich nicht im eigenen Konsumverhalten einschränken würde? Dann könnte sich schon bis 2050 vieles in unserem täglichen Leben verändern. In Deutschland könnte es zu einer Dürre kommen oder zu Überschwemmungen aufgrund von Hochwasser wie in diesem Jahr im Ahrtal und zu heftigen Bränden, die Teile unserer Wälder oder Landwirtschaft zerstören könnten.
2050 - das ist gar nicht so lange hin. In diesem Jahr wäre ich 54 Jahre alt. Also gerade einmal ungefähr so alt wie meine Eltern jetzt, die noch mitten im Leben stehen. Dabei scheint die Klimakrise oft so fern zu sein. So weit weg, dass man gar nicht ernsthaft darüber nachdenkt, wie das Leben mit ihr aussehen könnte.
Junge Menschen träumen bereits von ihrer Zukunft: ihrem Traumberuf, eventuell Kindern oder einem Haustier - ohne zu Bedenken, dass sich ihr Umfeld verändern könnte. Laut einer Studie wünschen sich viele junge Menschen ein Einfamilienhaus am Stadtrand. Aber wie realistisch ist das? Es wird immer mehr Menschen geben und wenn sich die Erde weiter erwärmt, müssen die Menschen sich immer mehr den daraus folgenden Veränderungen anpassen. Dann kann vielleicht nicht jede*r mehr ihre eigene Wohnung/Haus besitzen.
Warum machen wir uns dann nicht schon jetzt Gedanken, wie wir leben wollen - mit der Klimakrise? Einfach, weil sie oft zu weit weg von unserem jetzigen Leben erscheint. Mit der Klimakrise sind wir hauptsächlich konfrontiert, wenn eine Naturkatastrophe ein “fernes” Land trifft. Das führt oft zu einem Moment des Schocks, der Wachsamkeit, der aber so schnell wie er gekommen ist auch wieder verworfen werden kann. Schließlich wird Deutschland laut Wissenschaftler*innen in den nächsten Jahren nicht so stark wie andere Länder unter der Klimakrise leiden. Am meisten werden südlich gelegene Länder mit den Folgen eines steigenden Meeresspiegels und heißeren Temperaturen zu kämpfen haben.
Aber trotzdem wird sich das Leben in Deutschland auch verändern: regionales Gemüse wie Äpfel könnte schwerer zu bekommen sein, da sich die wärmeren Temperaturen negativ auf den Anbau auswirken könnten. Städte wie Berlin könnten sich bei steigenden Temperaturen immer mehr aufheizen. Asphalt könnte dann schmilzen. Und das wäre aber erst der Anfang.
Doch auch wenn es uns nicht so schwer wie andere Länder trifft: wollen wir in Deutschland südlich gelegene Länder alleine mit den Problemen der Klimakrise lassen? Wie wird sich die Welt verhalten: solidarisch oder nur auf das eigene Wohl bedacht? Schließlich sind wir am Ende alle Bewohner*innen der Erde und die Klimakrise betrifft uns - sie ist eine globale Krise.
Natürlich kann niemand vorhersagen, wie die Zukunft aussieht. Was aber sicher ist: die Menschheit kann die Zukunft unseres Planeten mitgestalten. Wissenschaftler*innen, Expert*innen und Visionär*innen haben bereits jetzt verschiedene Szenerien entworfen, wie unser Leben in den nächsten Jahren aussehen könnte, wenn wir die Erwärmung der Erde auf 1,5 Grad beschränken. Emissionsfreie Autos (beispielsweise Elektroautos) könnten durch unsere Straßen fahren oder Nahrungsmittel in der Stadt angebaut und geerntet werden (Vertical Farming). Nur um nur ein paar Szenarien zu nennen.
Es gibt also durchaus konkrete Ideen, mithilfe derer die Welt anders gestaltet werden könnte. Vielleicht würde sie dadurch sogar ein Stück besser werden.
Aber diese in die Realität umzusetzen ist aufwändig und erfordert Anstrengung und letztendlich das Engagement jede*s Einzelnen. Wie bei vielem im Leben ist beim Klima Weitsicht gefragt. Denn es geht schließlich um das unser Leben in der Zukunft.
*Den Podcast Wechselwarm könnt ihr auf www.wechselwarm.de hören
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